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Predigt am heiligen Ostertag

( Martin Luther )

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Sie werden Christum predigen wie einen andern Propheten, und mit eitel Geisterei umgeben, und sagen: Geist, Geist! Damit werden sie diesen Artikel verdunkeln, und es also machen, dass wir diese Historie verachten, und mit der Historie diese hohe Person verlieren werden; so doch diese Person weit unterschieden ist von allen Propheten, und diese Historie nicht eine schlechte Historie ist von Dietrich von Bern, oder vom Türken, wie der den König von Ungarn geschlagen und überwunden hat; sondern eine hohe, treffliche Historie von des Herrn Christi herrlichem Sieg wider Sünde, Tod, Teufel und Hölle.
Im Papsttum hat man seine Lieder gesungen: Der die Hölle zerbrach, und den leidigen Teufel darinnen überwand, damit erlöst der Herr die Christenheit etc. Item, Christ, ist erstanden von seiner Marter alle etc. Das ist von Herzen wohl gesungen; aber da sind keine Prediger gewesen, die uns hätten sagen können, was es sei. Zu Weihnachten hat man gesungen: Ein Kindelein so löblich, ist uns geboren heute. Zu Pfingsten hat man gesungen: Nun bitten wir den heiligen Geist etc. Man hat dem Volk vorgelesen den Text des Evangelii, die Passion oder Historie des Leidens Christi. In der Messe hat man gesungen das gute Lied: Gott sei gelobet und gebenedeiet, der uns selber hat gespeiset etc. Aber von dem allen hat man nicht einen Buchstaben noch einen Titel verstanden, sondern ist flugs auf ein anderes Ding gefallen, und hat der schönen Worte vergessen.
Darum kann es leichtlich wiederum geschehen, dass die Historie verschwiegen werde; entweder durch Rottengeister, die es verkehren und verdunkeln, oder durch faule Prediger, die dieses Artikels nicht achten. Wenn die Prediger faul sind, so werdet ihr's nicht behalten. Denn ihr brauet euer Bier, und die rechtschaffene, reine Lehre gibt euch nichts zu schaffen. Aber ich will euch treulich gewarnt und vermahnt haben, dass ihr diesen Artikel wohl lernet und fasset, ob Rottengeister kämen, die es umstoßen wollten, dass ihr vorhin gewarnt seid und euch nicht ärgert. Ich weiß nicht wie lang ich hier sein werde. Darum wollte ich diesen Artikel gern nach mir rein und unverfälscht lassen. Jetzt habt ihr das Evangelium rein und fein, ihr habt den Katechismus, die zehn Gebote, den Glauben, das Vater Unser, die Taufe, das heilige Sakrament, kurz und fein ausgelegt; gebt Achtung darauf, dass ihr nicht undankbar seid, und Rottengeister und falsche Lehrer kommen und alles verkehren. Denn ich habe große Sorge, die schändliche Undankbarkeit und Verachtung werde das reine Wort wieder wegreißen. Ich bin entschuldigt, denn ich habe mit allem Fleiß, nach meinem besten Vermögen, euch gepredigt, euch vermahnt, gebeten und gefleht, dass ich in dem Teil vor Gott wohl bestehen will.
Das ist nun das erste Stück dieser Predigt, dass unser lieber Herr Jesus Christus, als wahrhaftiger Gott, welcher größer ist denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, und als der allereinste und unschuldigste Mensch, den Tod in sich selbst zerrissen hat. Denn weil Tod und Teufel nichts an ihm hatten, ist er hergefahren aus dem Grabe, schöner denn die Sonne. Solches soll man wohl merken, dass Christus, auferstanden von den Toten, sei wahrhaftiger Gott und wahrhaftiger Mensch in Einer Person. Und ob du schon nicht verstehst, wie es zugehe, dass Christus Gott und Mensch sei, die Person einig und ungetrennt, die Naturen aber unterschieden, so schlage die Frage hinweg, und sprich: Ich glaube, dass Jesus Christus, Gott und Mensch, eine einige Person sei, und die zwei Naturen, Gottheit und Menschheit, zusammengefügt seien. Dabei bleibe ich.
Denn im christlichen Gauben bekennen wir, dass Gottes und Marien Sohn ein einiger Sohn, eine einige Person, ein einiger Christus und Herr sei; nicht zwei Söhne, nicht zwei Personen, noch zwei Christus und Herren: also, dass wer Christum den Menschen - oder Marien - Sohn anrührt und tötet, der rührt an und tötet Gottes Sohn.





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