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Die Ostereier
( Christoph von Schmidt )
4. Das Fest der gefärbten Eier, ein Kinderfest
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Sie baten ihn, als sie bei ihrer Wohnung ankamen, bei ihnen zu
übernachten, weil es schon Abend war. Er kehrte bei ihnen ein, setzte sich
mit ihnen zu Tisch, gab sich ihnen bei dem Brotbrechen zu erkennen - und
verschwand. Und ihr ganzes Herz glühte von Freude und Anbetung. Die
Apostel hatten sich, aus Furcht vor den Mördern Jesu, in einen Saal
eingeschlossen. Da stand er auf einmal in ihrer Mitte und sagte zu ihnen: Der
Friede sei mit euch. Sie aber erschraken und meinten einen Geist zu sehen. Er
aber zeigte ihnen seine Wundmale, und ging so vertraulich mit ihnen um, wie
ehemals vor seinem Tode. Sie erkannten nun, er sei es wirklich, und hatten eine
Freude, die sich gar nicht aussprechen lässt.
Einer der Aposteln, Namens Thomas, war nicht dabei gewesen. Er glaubte es den
Aposteln nicht, dass Jesus Christus auferstanden sei, und das sie ihn gesehen
hätten. Als die Aposteln nun wieder in dem Saale versammelt waren und
Thomas bei ihnen war, stand Jesus wieder plötzlich in ihrer Mitte - und
Thomas fiel anbetend vor ihm nieder und rief: Mein Herr und mein Gott! - -
Jetzt, sprach die Frau, muss ich euch noch sagen, warum auch wir uns von ganzem
Herzen freuen sollen, dass Jesus Christus vom Tode auferstanden ist.
Jesus Christus hat durch seine Auferstehung uns gezeigt, dass der Vater im
Himmel ihn in diese Welt gesandt hat, und Menschen das ewige Leben zu geben.
Jesus gab uns den schönsten und einfachsten Beweis von einem Leben nach
dem Tode! Er ging lebend aus dem Grabe hervor, und zeigte sich so als den
Überwinder des Todes. Und was könnte für uns Menschen, die wir
alle sterben müssen, tröstlicher und erfreulicher sein, als die
Hoffnung eines neuen ewigen Lebens nach dem Tode, das Jesus und verheißt!
Wie er seinen Jüngern vorhergesagt hat, er werde auferstehen, und wie
dieses geschah; so hat er auch vorher gesagt, dass wir auferstehen werden, und
auch dies wird geschehen. Er konnte mit Wahrheit sagen: Ich bin die
Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt wird leben, wenn er gleich
gestorben ist. Ja, wahrlich, sprach er, ich sage euch, es kommt die Stunde, da
alle, die in den Gräben ruhen, die Stimme des Sohnes Gottes hören,
und hervor gehen und leben werden. Alles, was ihr, meine lieben Kinder, zu
dieser schönen Frühlingszeit hier im Garten und dort im Tale und auf
den Bergen umher nur immer erblickt, bestätigt das, was Jesus Christus von
der Auferstehung und einem neuen Leben gesagt hat. Schaut nur einmal um euch!
Seht! die Bäume dort standen dürr, ohne Laub, und wie erstorben da;
nun leben sie neu auf und schmücken sich mit frischen, grünen
Blättern. Tausend schöne bunte Schmetterlinge und mancherlei
niedliche Käferchen, die früher unansehnlichen Würmern
ähnlich, nur auf Blättern umher kriechen konnten, sich dann in die
Erde verscharrten, kommen jetzt beflügelt und als neue Geschöpfe aus
diesen ihren Gräbern hervor; auch sie sind auferstanden! Auf diese Wunder
der Natur aufmerksam zu sein, hat selbst Jesus Christus und gelehrt - in dem
schönen Gleichnisse von dem Weizenkörnlein, das in die Erde gelegt
wird und da verweset, und dann als eine schöne, reiche Ähre sich aus
der Erde erhebt. Jede Kornähre, jede Blume, jedes Gräslein ruft und
gleichsam zu: Ich bin erstanden; so wirst auch du, o Mensch, der du in das Grab
gelegt wirst, wieder auferstehen.
Die Frau sagte noch weiter: Da sehe ich unter euch meine lieben Kinder, zwei
Geschwister in schwarzen Kleidern, einen Knaben und ein Mädchen, denen vor
wenigen Tagen ihre Mutter gestorben ist. Ach, wie schmerzlich habt ihr beide
geweint, als ihr es so habt mit ansehen müssen, wie man eure Mutter
begraben hat! Da ich nur davon rede, kommen euch wieder die Tränen in die
Augen. Aber seid getrost, ihr guten Kinder! Ach eure liebe, fromme Mutter wird
wieder auferstehen.
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