Ostergedichte auf Ostern.eu: Am Palmsonntag
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Am Palmsonntag

( Annette von Droste Hülshoff )

[Evang.: Matth. 21, 1-9.]

Der Morgentau will steigen;
Sind denn die Palmen grün?
Auf, lasst mit hellen Zweigen
Uns ihm entgegen ziehn!
Er will in unser Haus,
In unsre Kammer kommen;
Schon ziehen rings die Frommen
Mit Lobgesang heraus.

Ich kann nicht mit euch gehen,
Mir ist der Odem schwer;
Die Kreuzesfahnen wehen,
Ich folge nimmermehr.
Wie wird so klar die Luft!
O Jesu, süße Helle,
Du kömmst in meine Zelle,
In meine Modergruft!

Was soll ich dir bereiten,
Du wunderlieber Gast?
Ich möchte dich verleiten
Zu langer Liebesrast.
Wohlan, ich schmücke dich,
Will dich mit Blumen binden;
Du sollst dich nicht entwinden,
Dass weiß ich sicherlich.

Aus deiner Mutter Rechten
Will ich um deinen Fuß
Die reine Lilie flechten
Mit demutsvollem Gruß.
Das ich dich fessle ganz
Mit Liebesblumenringen,
Will um dein Haupt ich schlingen
Den heil'gen Rosenkranz.

Den Boden will ich streuen
Mit Palmen ganz und gar,
Mein Leiden dir zu weihen,
Was ich in diesem Jahr
Oft still, oft schwerer trug.
Es liegt zu deinen Füßen,
Es soll mich nicht verdrießen,
Dein Will' ist mir genug!

Wie soll ich mich doch finden
In deine Liebesmacht,
Dass du an meine Sünden
So gar nicht hast gedacht!
Ich lasse nicht von dir,
Musst du gleich wieder scheiden.
Ich fühl' es wohl in Freuden,
Du kömmst noch oft zu mir.










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