Ostergedichte auf Ostern.eu: Am Ostersonntag
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Am Ostersonntag

( Annette von Droste Hülshoff )

O jauchze, Welt, du hast ihn wieder,
Sein Himmel hielt ihn nicht zurück!
O jauchzet, jauchzet, singet Lieder!
Was dunkelst du, mein sel'ger Blick?
Es ist zu viel, man kann nur weinen,
Die Freude steht wie Kummer da;
Wer kann so große Lust sich einen,
Der all so große Trauer sah?

Unendlich Heil hab' ich erfahren
Durch ein Geheimnis voller Schmerz,
wie es kein Menschensinn bewahren,
Empfingen kann kein Menschenherz.

Vom Grabe ist mein Herr erstanden
Und grüßet alle, die da sein;
Und wir sind frei von Tod und Banden
Und von der Sünde Moder rein.

Den eignen Leib hat er zerrissen,
Zu waschen uns mit seinem Blut;
Wer kann um dies Geheimnis wissen
Und schmelzen nicht in Liebesglut?

Ich soll mich freun an diesem Tage
Mit deiner ganzen Christenheit,
Und ist mir doch, als ob ich zage,
Da Unnennbares mich erfreut.

Mit Todesqualen hat gerungen
Die Seligkeit von Ewigkeit;
Gleich Sündern hat das Graun bezwungen
Die ewige Beklommenheit.

Mein Gott, was konnte dich bewegen
Zu dieser grenzenlosen Huld!
Ich darf nicht die Gedanken regen
Auf unsre unermessne Schuld.

Ach, sind denn alle Menschen Seelen,
Wohl sonst ein überköstlich Gut,
Sind sie es wert, dass Gott sich quälen,
Ersterben muss in Angst und Glut?

Und sind nicht alle Menschen Seelen
Vor ihm nur eines Mundes Hauch?
Und ganz befleckt von Schmach und Fehlen
Wie ein getrübter dunkler Rauch?

Mein Geist, o wolle nicht ergründen,
Was einmal unergründlich ist;
Der Stein des Falles harrt des Blinden,
Wenn er die Wege Gottes misst.

Mein Jesus hat sie wert befunden
In Liebe und Gerechtigkeit;
Was will ich ferner noch erkunden?
Sein Wille bleibt in Ewigkeit!

So darf ich glauben und vertrauen
Auf meiner Seele Herrlichkeit!
So darf ich auf zum Himmel schauen
In meines Gottes Ähnlichkeit!

Ich soll mich freun an diesem Tage:
Ich freue mich, mein Jesu Christ!
Und wenn im Aug' ich Tränen trage,
Du weißt doch, dass es Freude ist.










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